Bereit, Farben wie ein Profi zu verwenden?

Wer sich mit der Erstellung unterschiedlicher Unternehmensmaterialien beschäftigt, ist mit unterschiedlichen Farbbegriffen konfrontiert: CMYK, RAL, RGB.

Für jene, die beruflich oder privat keine Grafikprogramme wie InDesign oder Photoshop benutzen, kann das verwirrend sein.

Ich stelle Dir die 7 wichtigsten Farbmodelle und Ihre Anwendung vor. Sowie 2 kostenlose Tools zum Umrechnen der unterschiedlichen Farbmodelle.
Damit wird Dir die Auswahl und die Verwendung von Farben ganz leicht von der Hand gehen. Ganz ohne Grafikausbildung.

1. Die Einteilung der Farben nach Itten

Im deutschsprachigen Raum zählt der Farbkreis von Johannes Itten aus dem Jahre 1961 zu den bekanntesten. In seinem Modell gelang es ihm in einer einfachen geometrischen Darstellung die Zusammenhänge der Farben zu zeigen.

Sein Farbkreis kommt mit gerade einmal 12 Farben aus und zählt damit zu den einfachsten Modellen.

Trotz seiner Einfachheit zeigt er sehr verständlich die Verbindungen zwischen den Farben. Er ist vor allem für Künstler das vorherrschende Modell, um Farben zu kombinieren.

Farbkreis von Itten

Primärfarben: Die Basis bilden die Primärfarben Blau, Gelb und Rot im inneren Dreieck.

Die Sekundärfarben sind Farben, die durch das Mischen zweier Primärfarben entstehen. Aus Blau und Gelb wird die Farbe Grün. Blau und Rot ergeben Violett. Gelb mit Rot wird zu Orange.

Die Tertiärfarben sind Farben, die durch die Kombination einer Sekundärfarbe mit einer Primärfarbe hergestellt werden.

2. Das RGB-Farbmodell –
Rot (R) – Grün (G) – Blau (B)

Das RGB-Farbmodell verwendet die Primärfarben Rot, Grün und Blau. Es beruht auf der Mischung von Lichtfarben. Alle drei Primärfarben Rot, Grün und Blau zählen zu den Lichtfarben, denn zusammen ergeben sie reines weißes Licht.

Wird Rot und Grün gemischt, entsteht die Farbe Gelb als Sekundärfarbe. Beim Mischen von Rot und Blau entsteht Magenta. Die Farben Grün und Blau ergeben die Sekundärfarbe Türkis.

RGB-Farmodell

Das RGB-Farbmodell wird vor allem im Online-Bereich verwendet. Farben durch Hinzufügen von Licht darzustellen, kommt insbesondere bei Monitoren, Fernsehern oder anderen LED-Lichttechniken zum Einsatz. Insgesamt entstehen durch entsprechende Mischverhältnisse beeindruckende 16,8 Millionen Farbnuancen.

Für den Druck ist dieses Farbmodell jedoch nicht geeignet. Denn das Mischen von Lichtfarben ist auf Druckstoffen nicht möglich. Daher wird im Printbereich vor allem das CMYK-Farbmodell verwendet.

3. Das CMYK-Farbmodell –
Cyan (C)-Magenta (M)-Yellow (Y)-Black (K)

CMYK ist ein verbreitetes Farbsystem für den Druckbereich. Egal ob Offset-, Digital- oder Tintenstrahldruck.

Das CMYK-Modell ist auch bekannt als Vierfarbdruck (4C). Die Primärfarben sind Türkis (Cyan), Magenta, Gelb (Yellow) und Schwarz (Black). Die 3 Grundfarben Cyan, Magenta und Yellow ergeben übereinandergelegt Schwarz.

Die durch subtraktive Farbmischung erzeugten Sekundärfarben sind im CMYK-Farbmodell Blau, Grün und Rot.

CMYK-Farbmodell

Theoretisch würden die drei Grundfarben genügen, um Schwarz zu mischen. Praktisch ergibt die Kombination der Primärfarben aber bestenfalls ein sehr dunkles Grau-Braun.

Deshalb wird in der Praxis die vierte Druckfarbe Schwarz hinzugefügt, damit Grauwerte und tiefe Schatten intensiver erscheinen. Das CMYK-Farbmodell ist der Standard für den modernen Vierfarbdruck (4C = 4 Colors).

4. Der Hexadezimal-Code | HEX-Code #

Mit dem Hexadezimal-Code werden Farbwerte im RGB-Farbraum angegeben. Im Online-Bereich werden Farben üblicherweise im RGB-Farbraum definiert und im Hexadezimal-System dargestellt. Jede Farbe wird mit einem bestimmten Code dargestellt.

HEX-Code-Beispiel

Pro Farbwert werden zwei Ziffern der drei Grundfarben Rot, Grün und Blau angegeben. Um den Farbanteil der Grundfarbe zu bestimmen, werden die Ziffern von 0 – 9 verwendet. Anschließend werden die Buchstaben A – F verwendet.
Insgesamt lassen sich damit beeindruckende 16.777.216 Farben definieren.

Der Hexadezimalcode für Schwarz ist #000000.
Es werden keine Farbanteile in den Grundfarben RGB verwendet.

Der Hexadezimalcode für Weiß ist dagegen #FFFFFF.
Es werden bei Weiß alle drei Grundfarben mit maximalem Farbanteil gemischt.

5. Der HSV-Farbraum und HSL-Farbraum –
Hue (H)–Saturation (S)–Lightness (L) / Value (V)

Beim HSV- und HSL-Farbraum wird die Farbe mittels Farbtons (Hue), Sättigung (Saturation) und Dunkelstufe (Lightness / Value) definiert. Die Farbraum-Konzepte HSV und HSL erfreuen sich im Online-Bereich unter Programmierern und Web-Designern immer größerer Beliebtheit. Sie werden auch häufig als RGB-Alternative verwendet.

HSL-Farbmodell

Jeder Farbnuance kann über drei Eigenschaften Farbton, Sättigung und Farbhelligkeit definiert und beschrieben werden. Das HSL/HSV-System baut auf diesen drei Grundmerkmalen von Farben auf.

Farbton: Die Farben sind auf einem Farbkreis angeordnet. Der Farbton wird als Position auf dem Farbkreis mit Zahlenwerten zwischen 0 und 255 angegeben.
0° = Rot,
120° = Grün,
240° = Blau.

Sättigung: Die Sättigung beschreibt das Verhältnis zwischen Farbe und Grauanteil. Im Wesentlichen gibt die Sättigung an, wie bunt eine Farbe ist.
0 % Sättigung bedeutet, dass die Farbe nur ein Grauton ist.
Dagegen bedeutet 100 % Sättigung, dass die Farbe die volle Stärke zeigt. Sie kann weder in ihrer Reinheit noch in ihrer Leuchtkraft weiter gesteigert werden.

Farbhelligkeit: Die Farbhelligkeit zeigt an, wie dunkel oder wie hell die Farbe ist.
0% = keine Helligkeit,
100% = volle Helligkeit.
Unabhängig von den Einstellungen für Farbton oder Sättigung kann daher die Farbe schwarz oder weiß sein.

6. + 7. Die Farbsysteme Pantone und RAL

Die Pantone Farben

Das Pantone Matching System (PMS) ist ein international verwendetes Farbsystem für die Druckindustrie. Es stammt von der amerikanischen Firma Pantone LLC und wird seit 1963 hauptsächlich in der Design- und Druckindustrie verwendet.

Pantone-Farbfaecher

Bildquelle: https://www.pantone.com/eu/de

Das Pantone Matching System basiert auf 18 Grundfarben, deren Mischung alle weiteren Farben der Pantone-Farbtabelle ergibt. Jede Farbe erhält eine individuelle Nummer, mit der sie jederzeit identifizierbar ist.

Je nach Beschaffenheit des Materials zeigt sich jedoch jede Farbe anders. Daher gibt die Firma Pantone seinen Farbbeispielen immer Informationen über das verwendete Material mit.

Die Präsentation der Farben erfolgt häufig über die charakteristischen Pantone-Farbfächer (Pantone Formula Guides) und Pantone-Ringbücher (Pantone Solid Chips Books). Der Basisfächer bietet eine Auswahl von 1.755 Sonderfarben.

Druckereien geben häufig die Druckfarben in Form von Pantone-Werten an. Um eine spezielle Pantone-Farbe in einer Druckdatei zu erzielen, ist eine Konvertierung von RGB- oder Hex-Werten in Pantone-Farben möglich. Das Quick-Online-Color-Tool auf der Pantone-Seite hilft bei der Umrechnung: https://www.pantone.com/color-finder

Quelle: https://www.pantone.com/eu/de/

Das RAL-Farbsystem

RAL-Farben werden die normierten Farben der Firma RALGmbH genannt. (Die RALGmbH ist eine Tochter des RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung.)

Die Firma RAL legt weltweit gültige Farbstandards fest. Dabei weist sie jedem Farbton eine eindeutige vierstellige Nummer zu. Bereits 1927 begann RAL mit der Standardisierung der ersten RAL-Farbkarten.

Das RAL-Farb-Universum beläuft sich derzeit auf 2.530 standardisierte und verwaltete Farbtöne. Darunter die Sammlung der RAL-Farben CLASSIC, die im Bereich der Verkehrskennzeichen oder bei den öffentlichen Fahrzeugen (Feuerwehr, Polizei, etc.) eingesetzt werden.

RAL-Farbsystem

Bildquelle: https://www.ral.de

Vor allem in der Industrie und insbesondere in der Baustoffbranche werden RAL-Farben verwendet. Die Hersteller von Lacken greifen bei der Farbgebung für ihre Produkte regelmäßig auf die RAL-Palette zurück.

Quelle: https://www.ral.de/

Welches Farbmodell soll ich verwenden?

Wer sich mit der Farbdarstellung auf dem Bildschirm beschäftigt, der verwendet das Farbsystemen RGB. Und damit ebenfalls das HEX-Code-System.

Wenn Du auch mit Grafikprogrammen arbeitest wie InDesign, wirst Du auch den HSV-/HSL-Farbraum anwenden. Damit steuerst Du die Farbeinstellungen noch exakter.

Willst Du Unternehmensmaterialien drucken lassen wie zum Beispiel Visitenkarten oder Briefpapier, wirst Du Deine Druckdaten an die Druckerei in CMYK weiter geben. Denn beim Druck kommt fast ausschließlich das CMYK-Farbmodell zum Einsatz.

Der CMYK-Farbraum ist jedoch kleiner als der RGB-Farbraum. Das heißt, es können im Druck weniger Farben dargestellt werden als auf dem Bildschirm.
Verwendest Du zusätzlich auch ausgefallene Sonderfarben, wirst Du daher auf ein Farbsystem wie von Pantone zurückgreifen müssen. Der Farbraum bei Sonderfarben ist viel größer als bei CMYK. Es bietet auch eine Farbgenauigkeit, die gerade bei Deinem Logo sehr wichtig ist.

Online-Tools zum Umrechnen der unterschiedlichen Farbmodelle

Die unterschiedlichen Farbmodelle wie RGB oder CMYK müssen manchmal umgerechnet werden.
Je nachdem, ob Du etwas drucken lassen möchtest oder ob Du Dein Logo online korrekt darstellen willst. Dazu gibt glücklicherweise es ein paar sehr hilfreiche Umrechnungstools.

Zwei kostenlose Online-Tools sind:

Linktipps

Noch ein wenig unsicher?

Die richtigen Farben auszuwählen ist auch eine wichtige Entscheidung.

Nimm dir Zeit. Und lies noch ein wenig weiter in meinen Artikeln zu diesem Thema:

» So findest Du Deine passenden Markenfarben

» Nutze geschickt die Farbpsychologie für Dein Unternehmen

Bildnachweise:

Farbkreis Itten: Public domain, via Wikimedia Commons

Pantone Farbfächer Color-Bridge-Guides: Quelle: https://www.pantone.com/eu/de/

Farbfächer RAL-Farben: Quelle: Quelle: https://www.ral.de/

Mag. EVA SCHILD

Ich verhelfe Selbstständigen zu einem professionellen Online-Auftritt und zu einer überzeugenden Website. In meinem Blog gebe ich kostenlose Marketing-Tipps zu den Themen: Online-Marketing, Website-Erstellung und Online-Sichtbarkeit. Bei Fragen kannst Du mich gerne kontaktieren.

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